Dried Distillers Grains - Ein Wundermittel für die Tierfütterung oder doch nicht?

Als langjähriger Experte in der Agrarindustrie kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Welt der landwirtschaftlichen Rohstoffe voller spannender Entdeckungen ist. Heute möchte ich Ihnen ein Material vorstellen, das oft im Schatten bekannterer Rohstoffe steht, aber dennoch beachtliche Vorteile bietet: getrocknete Destillationsrückstände (Dried Distillers Grains, kurz DDG).

DDG sind ein Nebenprodukt der Ethanolproduktion aus Getreide wie Mais oder Weizen. Während der Fermentation wird dem Getreide Zucker entzogen und in Alkohol umgewandelt. Zurück bleiben die festen Bestandteile des Getreides - die DDG - welche reich an Proteinen, Ballaststoffen und Energie sind.
Dieser hohe Nährstoffgehalt macht DDG zu einem interessanten Futtermittelzusatz für Nutztiere wie Rinder, Schweine und Geflügel.

Die Vorteile von DDG in der Tierfütterung

DDG bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Futtermitteln:

Hoher Proteingehalt: Mit einem Rohproteingehalt von etwa 27-35% sind DDG eine wertvolle Quelle für essenzielle Aminosäuren, die das Wachstum und die Entwicklung von Nutztieren fördern.
Kostengünstig: Als Nebenprodukt der Ethanolproduktion sind DDG in der Regel günstiger als andere Proteinquellen wie Sojabohnenmehl.
Nachhaltigkeit: Die Nutzung von DDG trägt zur Reduzierung von Futtermittelverschwendung bei und unterstützt ein nachhaltiges Konzept im Bereich der Bioenergie.
Vielseitigkeit: DDG können flexibel in verschiedene Futterrationen für unterschiedliche Tierarten integriert werden.

Doch Vorsicht ist geboten!

Trotz der vielen Vorteile sollten einige Punkte bei der Verwendung von DDG beachtet werden:

Hohe Rohfasermenge: Der hohe Ballaststoffgehalt kann die Verdaulichkeit für bestimmte Tierarten beeinträchtigen, insbesondere für junge Tiere oder solche mit empfindlichen Mägen. Eine schrittweise Einführung von DDG in die Futterration ist daher empfehlenswert.
Variable Zusammensetzung: Die genaue Zusammensetzung von DDG kann je nach verwendetem Getreide und Produktionsverfahren variieren. Daher ist eine regelmäßige Analyse des Nährstoffgehalts wichtig, um die optimale Futterration zu gewährleisten.
Mögliche Mykotoxine: In seltenen Fällen können DDG mit

Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften) kontaminiert sein, welche gesundheitsschädlich für Tiere sind. Ein qualifizierter Lieferant und eine sorgfältige Qualitätskontrolle sind essenziell.

Produktion von Dried Distillers Grains

Die Produktion von DDG erfolgt in mehreren Schritten:

Mahlung: Das Getreide wird zunächst gemahlen, um die Oberfläche für die nachfolgende Fermentation zu vergrößern.
Fermentation: Die gemahlenen Getreidekörner werden mit Hefe und Wasser vermischt und bei einer bestimmten Temperatur fermentiert.
Destillation: Nach der

Fermentation wird der entstandene Alkohol durch Destillation gewonnen. 4. Trocknung: Die verbleibenden Feststoffe, die DDG, werden anschließend getrocknet, um eine längere Lagerfähigkeit zu gewährleisten.

Fazit

Dried Distillers Grains sind ein vielversprechendes Futtermittel mit einem hohen Nährstoffgehalt und

potenziell erheblichen Kostenvorteilen. Dennoch sollten die spezifischen Bedürfnisse der Tiere und die potenziellen Herausforderungen

bei der Verwendung von DDG berücksichtigt werden. Eine sorgfältige Auswahl des Lieferanten, eine regelmäßige Analyse der Qualität und eine schrittweise Einführung in die Futterration sind entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz von DDG.

Die Zukunft von DDG als nachhaltige

und kosteneffiziente Futtermittelquelle

scheint vielversprechend. Mit fortschreitender Forschung und Entwicklung werden wir sicherlich weitere interessante Anwendungen für diese vielseitige Ressource entdecken.